Surf Etikette - Regeln im Line Up
Die Line-Ups werden weltweit immer voller. Es gibt nur noch wenige geheime Spots, an denen Du tatsächlich ganz allein surfen kannst. Aus diesem Grund werden Zusammenhalt und gegenseitiger Respekt in der Surf-Community immer wichtiger. Je mehr Surfer im Wasser sind, desto relevanter ist die Beachtung von ein paar Regeln. Sie scheinen auf den ersten Blick lästig, aber sorgen dafür, dass alle sicher vor vermeidbaren Verletzungen und Dings im Board sind. Außerdem helfen sie uns allen dabei, so viele tolle Wellen wie nur möglich zu bekommen.
Die Goldenen Regeln
1.Vorrecht auf die Welle: Die goldene Regel #1 im Surfen. Wer dem Peak (Punkt, wo die brechende Welle am steilsten ist) am nächsten ist, darf die Welle nehmen. Falls er scheitert, ist der Surfer in zweiter Position der Glückliche, und so weiter.
2.Drop-In: Die zweite goldene Regel. Wenn ein Surfer bereits auf der Welle ist, darfst Du ihm nicht ‚vor die Füße‘ fahren, indem Du die gleiche Welle nimmst. Es sind genug Wellen für alle da. Freu Dich einfach für ihn/ sie und warte auf die nächste Welle. Wenn Du das Gefühl hast ein Drop-In sei die einzige Chance auf eine Welle, ist das Line-Up höchstwahrscheinlich zu voll.
3.Snaking: Surfer A sitzt am Peak und hat die Vorfahrt auf der nächsten Welle. Wenn Surfer B in einer S-Bewegung um ihn herumpaddelt, um sich im letzten Moment in die Vorfahrtsposition zu drängeln, nennt man das Snaking.
4.Vorfahrt: Der Surfer auf der brechenden Welle hat immer Vorfahrt. Du selbst wirst diese Regel zu schätzen lernen, wenn Du auf einer traumhaften Welle bist und Dir niemand in den Weg kommt.
Sicherheits-Regeln für Dich und andere Surfer
5.Brett festhalten: Lass Dein Brett niemals los, weil Dein Board Dich und andere verletzen könnte. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Kraft der Welle deine Leash überdehnt, sie reißt und du ohne Board dastehst. Dann musst Du durch die Brandung zum Strand schwimmen.
6.Sicheres Wipeout: Wenn Du auf einer Welle fällst und gewaschen wirst, lege einen Arm über das Gesicht (Ellenbogen vor der Nase) und den anderen seitlich von Ohr zu Ohr, um Dich bei einem Aufprall auf dem Meeresboden, bzw. Riff, zu schützen.
7.Kein Chicken Dive: Ein sogenannter „Chicken Dive“ ist besonders bei unerfahrenen Surfern beliebt, wenn sie eine Welle auf sich zukommen sehen, die sie nach ihrer Einschätzung nicht durchtauchen können. Beim Chicken Dive gleitet der Surfer vom Brett und stößt es von sich, um nicht beim Waschgang damit in Kontakt zu kommen.
Das Problem: Das Board fliegt unkontrolliert umher und stellt eine Gefahr dar.
Die Lösung: A. (optimal) Duckdive oder Turtle Roll durch die Welle. B. (suboptimal, aber sicher) Wenn Du eine Welle auf Dich zukommen siehst, entweder mit dem Brett umdrehen und Dich von der Schaumwalze schieben lassen, dann in sicherem Abstand von den brechenden Wellen wieder rauspaddeln (oder an den Strand paddeln).
8.Nach einem Ritt wieder rauspaddeln: Paddle in einem großen Bogen um die brechende Welle zurück ins Line-Up, damit Du anderen nicht im Weg bist. Sollte Dir ein Surfer auf der Welle entgegenkommen, musst Du in Richtung des Weißwassers (der gebrochene Teil der Welle) paddeln und einen möglichen Waschgang in Kauf nehmen. Paddle auf keinen Fall dorthin, wo die Welle noch nicht gebrochen ist, weil Du dann dem Surfer im Weg bist und im schlimmsten Fall einen Zusammenbruch riskierst.
Verhaltens-Regeln im Line-Up
1.Begrüßung beim Ankommen: Wenn Du gerade frisch angekommen bist, lohnt es sich kurz zu nicken, freundlich zu Lächeln oder sogar „Hallo“ zu sagen. Damit zeigst Du Respekt und brichst erfolgreich das Eis mit fremden Surfern. Wenn Du keine Antwort oder nur schräge Blicke erhältst: Wenigstens hast Du es versucht. Nicht aufgeben, denn Du hast Deinen Platz hier genauso verdient wie jeder andere.
2.Verhalte Dich ruhig und respektvoll: Gröle nicht quer durch das Line-Up – dafür hast Du später in der Bar noch reichlich Gelegenheit. ;) Respektiere außerdem die Kultur vor Ort und die Einheimischen am Strand, insbesondere im Line-Up. Verhalte Dich wie ein höflicher, dankbarer Gast und Du wirst überall Wellen und Smiles abbekommen.
3.Respektiere die Natur: Die goldene Regel am Strand: „Take nothing but pictures, leave nothing but footprints.“ (Auf Deutsch: Nimm nur Fotos mit und hinterlasse nichts außer Fußabdrücken.) So einfach ist das. Wenn Du etwas Gutes tun möchtest, kannst Du Dir angewöhnen bei jedem Besuch ein Stück Plastik vom Strand zu entfernen.
4.Kommunikation: Eine leider oft ignorierte Methode ist die Kommunikation im Line-Up. Du befindest Dich in der Vorfahrts-Position am Peak und paddelst mit einem anderen Surfer für die gleiche Welle? Falls Du die Welle doch nicht erwischst, ist es sehr freundlich, wenn Du Dein Gegenüber durch ein kurzes, gerufenes „GO“ informierst. So ist keine Welle verschenkt und Du erhältst Karma-Punkte, weil Du mitgedacht und Deinem Gegenüber zu einem schönen Ritt verholfen hast.
5.Rotation am Peak: Leider viel zu selten wird die Regel ernstgenommen, dass der Surfer, der gerade eine Welle abgeritten ist, sich wieder „hinten anstellen“ muss. Das gibt auch den anderen eine Chance in der „Sitzordnung“ nach vorn zu rücken und eine Welle zu bekommen. Wer eine Welle anpaddelt und sie nicht bekommt oder absichtlich nicht nimmt, muss sich wieder hintenanstellen. Schließlich bekommt niemand die Wellen geschenkt und alle verdienen eine faire Chance. ;)
6.Beanspruche nicht alle Wellen für Dich: Selbst, wenn Du gut genug surfen kannst, um eine Welle nach der anderen zu nehmen, hast Du kein Recht dies auch zu tun. Wie im normalen Leben ist auch im Line-Up Geben & Nehmen angesagt. Nimm so viele Wellen, dass Du Spaß hast, Anderen aber auch die Chance auf Wellen lässt. So bleibt die Stimmung gut und alle haben eine tolle Zeit im Wasser.
7.Entschuldige Dich: Wenn Du aus Versehen einen Fehler gemacht hast oder einem anderen Surfer im Weg warst, ist das Mindeste, was Du tun kannst, eine Entschuldigung. Dir bricht dabei kein Zacken aus der Krone und Du zeigst Deinen Respekt. Selbst, wenn der Andere trotz Deiner Entschuldigung die beleidigte Leberwurst mimt, wirst Du Dich besser fühlen. Wenigstens hast Du es versucht.